„Im Glücklichmachen liegt das Glücklichsein.” Emil Rittershaus

Als erstes einige erotische Limericks von mir, danach der Ausgewogenheit halber völlig unerotische Limericks. Einige Gedichte unter dem Motto Roboterlyrik, gefolgt von bösen und melancholischen Gedichten und als krönenden Abschluß einige Auszüge aus meiner endlosen und grauenvollen Sammlung entsagungsvoller Gedichte an eine ferne Jugendliebe.

erotische Limericks

Limerick


Es sprach ein ein Mädchen aus Hamm
im Bette zum Bräutigam:
Ich kann's nicht verstehn
und doch scheint's zu gehn.
Unsr'e Anatomie passt prima zusamm!

Limerick


Einem Matrosen auf Usedom
sagte sein Mädchen: "Nimm 'nen Kondom!"
Worauf dieser lachte
und es ohne machte...
Heut' läuft er nach Windeln schon rom.

Limerick


Ein Kollege aus unserer Gruppe
läuft hinterher jeder Puppe.
Doch weil nichts ihm genügt,
drum wird er gerügt,
damit er sich in's Verderben nicht huppe.

Limerick


Eine Dame vom horizontalen Gewerbe
rutschte aus einst auf einer Scherbe.
Vergnügt rief sie aus: Ich freue mich so,
denn ein grün blauer Po
ist Reklame im Sado-Maso-Gegerbe.

Limerick


Ein Weib aus der Nähe von Elde
traf mitten auf einem Felde
einen Mann
und sprach ihn an...
Nun kriegt sie ein Kind schon in Bälde.

Limerick


Eine Nymphomanin namens Immel
griff ihren Mann stets wie wild an den .....
Zwölfmal jede Nacht!
Das hat ihn gebracht
vom Siebenten in den richtigen Himmel.

unerotische Limericks

Limerick


Einer von den Piloten
hatte zwei linke Pfoten.
Er flog wie im Tran
und fand nicht die Bahn.
Man zählt ihn jetzt zu den Toten.

Limerick


Da war ein Druide in Gallien
den fingen die roem'schen Kanallien
Doch durch die anderen Ixe
bezogen sie moerderisch Wichse
da sassen sie in den Faekalien.

Limerick


Eine Studentin aus Halle
verlor eine gelb grüne Schnalle.
Das war nicht gut,
denn vor Wut
platzte ihr einfach die Galle.

Limerick


Eine Maus aus der Dresdener Straße
durch Benzindampf und andere Gase
hopste rum ganz beglückt
und wurde vom nächsten Auto zerdrückt.
So gefährlich ist die Extase.

Limerick


Um der Tante aus Plauen
den Tag zu versauen
verspritzte ihr Enkel die Marmelade.
Die Tante sagte nur "Schade",
dann hat sie ihn kräftig verhauen.

Roboterlyrik

Erotik in Stahl


Mein Spulenherz für Dich
mein Leben
mein schönster Kondensator
er ist dein

Geliebte komm
du mußt mir deine Buchse geben
sonst rosten mir
vor Sehnsucht
alle Schaltkontakte ein

Du kannst nicht wollen
daß es mich
verklemmt.

Trost


Sei du nicht böse,
wenn die Liebste
dir die Zähne zeigt
das ist so ihre Art

und schimpfe nicht
wenn sie oft kreischt
und selten schweigt
denn eine Motorsäge lieben
ist halt sehr apart.

Seufzer


Geliebte Tiefkühltruhe sieh
Dein Eishauch macht mir Pein
denn supraleitend muß ich rasend werden
schalt doch den Thermostat ein bißchen ein

Ach
Sei doch nicht so kühl zu mir

Anflehung


Du bist bezaubernd
geometrisch so exakt
du bist das Ebenbild des Schönen
und deine Stahlbrust
strahlt so licht

Geliebte

laß den Diesel dröhnen
und deine Hupe röhre
die mir Glück
verspricht.

Anflehung


Ein Dampfheizungsventil
gekränkt im Gefühl
schnappte ein
und wollt' nicht verzeihn

und so wurd' es im Haus ziemlich kühl

Umweltschutz


Ein Schiffsautopilot
versank einst nebst Boot
im Meer
und seither
fühl'n sich die Fische
von der Kybernetik
bedroht.

Melancholie


Er träumt vom Einmaleins
und vom Addieren
von einer Division durch Zwei
Er träumt,
daß alle Folgen konvergieren,
daß jeder Operator
richtig sei.

In seinem Cache
das leise Summen,
er seufzt mit Wait-State 3 dahin
bis auf dem Bus
die Daten brummen
dann blockt ein Port
und er ist hin.

Böse Gedichte

Grundfragen


Des Lebens Sinn
welch eine Wahnsinnsfrage
Stuetz deine Hand
ins Doppelkinn
und grueble deine Tage

und sinne
und spinne

vergiss dein Gebiss

Was hast du vom Leben ?
Gedanken
und
Schiss

Agnostik


Alles Sein ist nur ein Glaube,
voller Schein ist unsre Welt.
Wahrheit ist nicht zu erkennen,
weil die Welt sich gut verstellt.

Unsre Augen sind nur Filter,
und sie filtern alles um.
Unser Geist kann nicht erkennen
diese Welt um uns herum.

Und wir sehen, was wir glauben
und nicht wie die Wahrheit sei.
Nur dem Glauben darf man glauben,
denn im Wahne sind wir frei

Nur der Wahn kann wirklich wissen,
da er keine Zweifel kennt
und ansonst soll sich verpissen ...
wer nicht glaubt,
der wird verbrennt.

Destruktion


Geboren aus dem Nichts
um alles schnell zu werden
Äonen rasen brüllend durch die Zeit
und es vergehen Paradiese
auch auf Erden
und Teufel kämpfen
um ein Feuerscheit
In Weltalltiefen
strahlen bunte Sonnen
aus tiefen Höllen
sickert Schwefeldampf
Es sind die Freuden
bleich zerronnen
Was bleibt vom Leben dir:

Nur Krampf

Poesie 2000


Abendduster perlt das Licht
das noch mit Kraft
den Smog durchbricht
Im Flusse
plätschert gelb Chemie
und Schwefeldämpfe wabbern leis
begehrlich röcheln
Kind und Greis

Oh die Natur
Wir lieben sie

Hier ist noch Schönheit
die ich preis

Melancholische Gedichte

Melancholie I


Im
Schwenkglas
trocknet
eine braune Lache

Rest
stiller Sehnsucht
in Kristall

und irisierend
spiegeln sich Reflexe
beredter Ausdruck
der Komplexe

denn
Alkohol
kommt
vor dem Fall

Melancholie II


Einsam bin ich
und allein
einsam inmitten der Menge

Zwar ist man freundlich
man meidet mich nicht
und doch...

Ich bin allein
Mein Herz ist traurig
auch wenn mein Mund
dies nicht spricht

Ich kann nicht mehr weinen
wie früher
nur Hoffnung bleibt mir
ein winziges Stück

Erinnerung


Was
ist geblieben
von den Wesen
die die Erde hatten

Schatten

aus der atomaren Gruft
Gespenster nur
und Geister aus verkohlter Luft

Erinnerung
aus der Vergangenheit
Atome
in der Ewigkeit

Ein Wahnsinn
und ein Nichts

Black space - forever

Einsamkeit

Er sucht den Sinn
des Lebens
grübelt nach darüber

Er lehnt am offnen Fenster
nachts
und fragt die Sterne

Die Sterne schweigen
und ein Narr steht traurig

bis er friert

Gedichte an eine ferne Jugendliebe

Gemeinheit


Und melancholisch
denkt hier einer
an eine Sehnsucht,
die er nie gekostet,
und findet es
von Jahr zu Jahr
gemeiner,
daß alte Liebe
einfach
nicht
verrostet.

Erinnerungen


Ach Jana, Mädchen, Du!
Schwarm meiner trottlig frühen Tage
Du Leidenschaft aus alter Zeit
Schön Dich zu sehen
und mit Dir zu diskutieren
so über Welt und Glück und Leid
Schön Dich zu treffen
nach so vielen Jahren
nach schlimmer Depression und Wendezeit
Es ist so gut
selbst zu erfahren
daß manches bleibt in Ewigkeit
Denn Dein Charakter
hat sich nicht gewandelt
und ich bin auch
so wie ich war
Wir haben dieser Zeit nicht zugestanden
daß sie uns nimmt
was uns einst heilig war

Schön Dich zu sehn
mein Traum
aus den frustrierten Studiumsnächten
Du unerfüllte Liebe von dereinst

Wir sind nun älter
haben unser eignes Glück gefunden
und doch
es kribbelt
wie dereinst

Und ich genieß es
auch das Kribbeln
ich freu mich wirklich
hier zu sein
Ich werde sicher niemals mit Dir leben
doch unsre Freundschaft
schließt vielleicht
auch Kribbeln ein

als sie Probleme hatte


Ein nettes Wort
wiegt viel in eklig Zeiten
Dein traurig lieber Gruß
hat mich berührt
Denn tief in Deinem Fühlen
hab Kummer ich
und Einsamkeit gespürt

Wir sind uns fern
jedoch – ein wenig immerhin - verbunden
Ich spüre unter meiner Hand
ganz nah Dein Haar
und streichle weg
die hinterrücks empfangnen Wunden
und halte Dich
und mach den Kopf
Dir klar

Ich bin Dir fern
kann nur mit Worten
Dich berühren
und diese "Fernworttröstung"
wirkt bestimmt nicht gut
jedoch vielleicht kannst Du es spüren
ein liebes Wort
das macht auch neuen Mut

ein Gedicht
zum wehmutsvollen Gedenken
an all das, was zwischen uns
nicht war


Da schau ich nun zurück
auf all die Jahre,
auf die Gedichte, die ich schrieb
allein für Dich.

Und Sehnsucht quälte mich
oft an diversen Stellen
und pieckt mich heut'
und auch in Zukunft
sicherlich.

Selbstmitleid ;-)


He du,
mein ewig ferner Traum, der nie verrostet,
mein Seufzer du, so tiefgefrostet,
mein Herzgeklopfe und mein Magenweh.
Was träum ich bloß von dir,
die ich doch niemals seh?

Bin ich doch niemals in dein Bett gekrochen!
Hab meine Ehe nie mit dir gebrochen!
Hab' nur 'nen einz'gen Schaden:
die Trauer um die nichtbegangnen Missetaten.

Welch ein Verlust, stets ehrenwert zu bleiben.
Ich wär so gern ein Stück verrucht!
Man kann den Anstand ja auch übertreiben,
wenn man sein Glück so ganz moralisch sucht.